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Apparatemedizin und die Interpretation von Blutbildern

Es gehört zu meiner Arbeit als Tierheilpraktikerin, dass ich um Rat gefragt werde, gerade auch, wenn es um die Diagnosen von einem Tierarzt geht. Es freut mich, dass man hier meine Meinung einholt. Ich halte mich dabei strikt an die Vorgaben und ziehe keine Tierarztentscheidung in Zweifel und rate von einer Behandlung ab.

 

Was mir aber immer wieder auffällt, dass sich manche Aussagen nur allein auf die Ergebnisse von der sogenannten Apparatemedizin berufen und nicht das Tier als ganzes betrachten.

 

Dies durfte ich gerade wieder erleben. Der Allgemeinzustand des Tieres war nicht besonders gut. Der hinzugezogene Tierarzt hat ein Blutbild angeordnet. Leider war im Blutbild aber nicht wirklich etwas zu finden. Trotzdem wurde ein Antibiotikum verordnet. Eine Woche später erneutes Blutbild, die Werte war zwar etwas besser, aber noch nicht im Bereich der Norm des Labors. Also weiterhin Antibiotikum und eine Woche später erneut ein Blutbild. Die Werte hatten sich verschlechtert. Somit wurde wieder die Behandlung mit einem Antibiotikum als einzige Lösung angesehen.

 

Worauf will ich hinaus. Für mich ist es elementar wichtig, sich das ganze Tier anzuschauen. Blutbilder sind hilfreich, aber sie machen in meinen Augen nur dann Sinn, wenn sie regelmässig durchgeführt werden, damit man weiß, was für dieses Tier die Norm ist. Natürlich hat jedes Labor einen Referenzbereich. Der kommt durch die vielen Untersuchungen zustande. Deswegen kann es auch durchaus unterschiedlich sein, ob ich Labor A oder Labor B nehme. Die Labore haben alle eins gemeinsam, die geben einen Hinweis, ob die Abweichung gravierend oder eher weniger gravierend ist. Und dies sollte man dann auch immer im Zusammenhang mit dem Gesamtbild des Tieres berücksichtigen.

 

Und wenn eine durchgeführte Behandlung keinen Erfolg bringt, dann sollte man nach einer Alternative schauen und nicht unbedingt ständig die gleiche Behandlung durchführen und darauf hoffen, dass es schon irgendwann besser werden wird. Medizin sollte nur in Ausnahmefällen eine Dauerlösung sein. Im Regelfall sollte sie immer wieder kritisch hinterfragt werden und das vor allem von den Experten.

 

Wer mit offenen Augen das Tier als ganzes betrachtet und zusätzlich auf die Aussagen des Tierbesitzers achtet, der wird in diesem Bereich erfolgreich sein.