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Dauerhunger beim Pferd warum „mehr Füttern“ das Problem nicht löst

Dauerhunger zeigt sich bei vielen Pferden:
Sie suchen ständig Futter, werden unruhig, nagen am Zaun, durchwühlen Stroh oder kleben am Heunetz. Viele Pferdebesitzer erhöhen daraufhin die Futtermenge – oft ohne Erfolg.

Doch Dauerhunger ist keine Frage der Kalorien, sondern ein biologisches Warnsignal.   


1. Warum Pferde nie „einfach so“ Dauerhunger haben

Ein Pferd hat physiologisch ein sehr stabiles Hungergefühl – es ist auf Daueraufnahme ausgelegt.
Wenn es trotz ausreichender Rationen nie satt wirkt, liegt fast immer etwas Tieferes vor:

  • gestörter Stoffwechsel

  • gestresstes Nervensystem

  • schlechte Darmflora

  • Nährstoffblockaden

  • Insulinprobleme

  • stille Entzündungen

Diese Faktoren „übersteuern“ das Sättigungssystem – und das lässt sich nicht über normale Heu-Mengen lösen.


2. Der wichtigste Punkt: Dauerhunger ist eng an Stress gekoppelt

Stress = Cortisol
Cortisol = gesteigerter Energiebedarf
→ Gehirn signalisiert: „Sofort fressen, sonst Gefahr.“

Viele Pferde zeigen:

  • Nervöses Fressverhalten

  • Heu inhalieren statt kauen

  • Suchen nach Futter trotz vollem Netz

  • Dauerhaftes „Hunger-Face“

Das Problem:
Cortisol schaltet die natürliche Sättigungsregulierung ab.


3. Der Darm löst ebenfalls Dauerhunger aus

Der Darm erzeugt Hormone, die Hunger oder Sättigung steuern.
Wenn die Darmflora gestört ist (z. B. durch: Zuckerfuttermittel, Stress, Medikamente, Mineralstoffmängel), produziert sie zu wenig Sättigungssignale.

Typisch bei Dauerhunger-Darmproblemen:

  • weicher Kot

  • Blähbauch

  • Kotwasser

  • wechselndes Gewicht

  • unangenehmer Geruch

  • matte Fellstruktur


4. Insulin & Stoffwechsel: unterschätzte Auslöser

Viele Pferde mit EMS, PSSM, IR oder latenten Stoffwechselproblemen zeigen Dauerhunger, weil der Körper permanent „Energie auf Vorrat“ verlangt – selbst wenn er genug bekommt.

→ Insulin bleibt zu lange hoch
→ Zellen werden resistent
→ Gehirn denkt: „Notfall, wir brauchen Energie“

Im Ergebnis: das Pferd frisst immer weiter.


5. Warum „mehr Futter“ immer falsch ist

Du arbeitest nicht am Problem, sondern am Symptom.

Mehr Futter bedeutet:

  • mehr Zucker & Stärke → mehr Insulin → mehr Hunger

  • mehr Energie → mehr Fett → mehr Entzündungen

  • mehr Verdauungsstress → schlechtere Darmflora

Viele Pferde rutschen dadurch in EMS, Hufrehe-Gefahr oder massive Stoffwechselstörungen – obwohl der Besitzer „nur helfen wollte“.


6. Was stattdessen funktioniert

Die Basis ist immer:

  • Stressidentifikation

  • Stabilisierung des Nervensystems

  • Darmflora unterstützen

  • Mineralstoffblockaden lösen

  • Zucker strikt reduzieren

  • konstante Raufutterzufuhr

  • Entzündungen minimieren

Hier erst beginnt der Körper, Sättigung wieder zu regulieren.