Kotwasser beim Pferd – warum die meisten Ansätze am falschen Punkt ansetzen
Kotwasser ist frustrierend:
Die Schweifrüben verklebt, die Hinterbeine verschmutzen, das Pferd riecht unangenehm – und die üblichen Mittel helfen nicht oder nur kurz.
Der Grund:
Kotwasser ist selten ein Problem des Darmes selbst.
Es ist ein Symptom – ein Alarmzeichen.
1. Was passiert im Körper, wenn Kotwasser entsteht?
Der Darm trennt normalerweise Flüssigkeit und feste Bestandteile.
Wenn diese Regulation gestört ist, läuft überschüssige Flüssigkeit vor oder nach dem Kot ab.
Ursachen dafür können sein:
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Stresshormone
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verschobene Darmflora
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Entzündungsreaktionen
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Überforderung des Verdauungstrakts
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Mineralstoffungleichgewicht
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Fehler in der Fütterung
Der Körper verliert die Fähigkeit, Wasser zu binden – und reagiert „flüssig“.
2. Stress ist einer der größten Auslöser
Stress schädigt die Darmschleimhaut innerhalb weniger Stunden.
Typische Stressauslöser:
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Stallwechsel
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Rangordnung
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Transport
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Schmerz
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Einsamkeit
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laute Umgebung
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Unterforderung oder Überforderung
Cortisol zerstört Darmbakterien → Kotwasser ist fast immer die Folge.
3. Fütterungsfehler sind häufig – aber anders als viele denken
Viele Pferde mit Kotwasser bekommen:
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zu wenig Raufutter
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zu viel Kraftfutter
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zu viel Zucker
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falsches Mineralfutter
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Silage / Heulage
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zu fein gehäckseltes Heu
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zu viel Stroh bei Stoffwechselproblemen
All das verändert die Bakterienflora.
Wenn „schlechte“ Bakterien überhand nehmen, wird der Wasserhaushalt instabil.
4. Stoffwechsel spielt eine gigantische Rolle
Kotwasser ist oft verbunden mit:
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EMS
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PSSM
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Leaky Gut
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Übersäuerung
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Leberbelastung
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Darmentzündungen
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Futterintoleranzen
Viele Pferde zeigen monatelang Kotwasser, bevor der Stoffwechsel wirklich auffällig wird.
5. Warum viele Produkte nicht funktionieren
Weil sie:
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Symptome behandeln, nicht Ursachen
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Bakterien zuführen, ohne das Milieu zu verändern
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Schleimhäute abdichten wollen, obwohl Entzündung der Auslöser ist
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Futterfehler nicht korrigieren
Daher wirken sie kurz – oder gar nicht.
6. Was wirklich hilft (Grundprinzipien)
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Stressquellen finden und reduzieren
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Raufutterqualität optimieren
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Darmflora gezielt aufbauen
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Mineralstoffblockaden lösen
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entzündungsarm füttern
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Zucker drastisch reduzieren
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Bewegung täglich gewährleisten